Eine jüngere Frau lächelt eine ältere Frau an, die in einem Bett sitzt.

Demenzsensible Konzepte in Kliniken verstetigen

Projektreihe Blickwechsel Demenz NRW des Paritätischen NRW zieht in Düsseldorf Bilanz

Düsseldorf, 15. Mai 2023. Die Versorgung von Patient*innen mit Demenz im Krankenhaus verbessern: Das war Ziel des Projekts Blickwechsel Demenz des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW. Am 27. April luden der Verband gemeinsam mit den beiden Ärztekammern und der Krankenhausgesellschaft NRW zur Abschlussveranstaltung in Düsseldorf ein. Das Fazit nach 18 Jahren Projektlaufzeit: Gemeinsam haben wir vieles erreicht, nun braucht es Verstetigung!

Mit vielen konkreten Maßnahmen hat die Projektreihe seit 2005 die Entwicklung demenzsensibler Konzepte in den Kliniken unterstützt: Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene für etwa 100 Kliniken, Fachtage mit den Ärztekammern, und der Erstellung von Lernmaterialien.  Im „Netzwerk Demenz im Krankenhaus“ tauschten sich Expert*innen kontinuierlich dazu aus, wie die Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus gelingen kann. „Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem es nicht mehr an Wissen und Wahrnehmung mangelt. Aber es mangelt an der Verstetigung und dem Roll-Out in der Fläche“, fasste Andrea Büngeler, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen NRW, den aktuellen Stand zusammen.

Für die Verstetigung des Erreichten muss nun aus Sicht der Projektpartner eine Vernetzung der Kliniken untereinander und mit den Expert*innen erhalten bleiben. Stefanie Oberfeld, Demenzbeauftragte und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Westfalen-Lippe sagte dazu: „Während der Projektreihe ist ein dichtes Netzwerk von Akteuren aus der Patientenversorgung, aus Wissenschaft und Institutionen entstanden, das die demenzsensible Ausrichtung der Krankenhäuser im Land vorangebracht hat. Dieses landesweite Netzwerk muss mit seinem umfangreichen Wissensschatz auch nach dem Abschluss der Projektreihe unbedingt erhalten bleiben und mit der Einrichtung einer eigenen Geschäftsstelle für die künftige Arbeit gestärkt werden.“

Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, resümierte: „Der Rückblick auf die 18-jährige Geschichte macht es noch einmal deutlich: Für demente Patient*innen ist der Blickwechsel, also das Einnehmen ihrer Perspektive, enorm wichtig. Dafür hat Blickwechsel Demenz das Bewusstsein in den Krankenhäusern geschaffen und damit den Betroffenen, Angehörigen und Mitarbeitenden in den Kliniken einen besseren Zugang ermöglicht. Die vielen wichtigen Impulse dieses Projektes sind es wert, dass sie auch in weiteren Krankenhäusern Wirkung zeigen. In Zusammenarbeit mit den bisherigen Projektbeteiligten unterstützen wir deshalb gerne die weitere Entwicklung der Demenzsensibilität in den NRW-Krankenhäusern. Denn allen ist klar, dass hier auf das Gesundheitswesen noch große Herausforderungen zukommen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“

Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, zieht folgendes Fazit: „Während der letzten Jahre ist im Rahmen des Projektes ein enges Netzwerk aus Fachleuten in Kliniken und Wissenschaft entstanden, berufsübergreifende Fortbildungen haben den Blick aller an der Versorgung beteiligter Akteure für die Bedürfnisse der demenzerkrankten Patientinnen und Patienten geschärft.  Wir betrachten es weiterhin als einen Auftrag der Ärzteschaft, demenzerkrankte Patientinnen und Patienten entsprechend ihrer Bedürfnisse gut zu versorgen, begrüßen eine Fortsetzung des Netzwerkes Demenz und stehen hierfür bereit.“

Erfolgreich durchgeführt werden konnte die Projektreihe, weil das Gesundheitsministerium NRW sie finanziell förderte. Ein Dank ging daher an Staatssekretär Heidmeier für die langjährige Förderung durch das Gesundheitsministerium NRW. Heidmeier lobte die erfolgreiche Projektarbeit:
„Durch das von Ihnen ins Leben gerufene und vom MAGS geförderte Projekt ist es gelungen, demenzsensible Versorgungskonzepte noch stärker in den Fokus der Krankenhausträger zu rücken. Der Umgang mit Betroffenen im Krankenhausalltag stellt für Ärzte und Pflegepersonal eine besondere Herausforderung dar. Daher ist es bemerkenswert, dass sowohl Ärzte als auch Pflegepersonal in krankenhausübergreifenden Netzwerken ihre Kompetenzen bündeln können. Diese gemeinsame Zusammenarbeit ist erst durch das Projekt möglich geworden. An Demenz erkrankte Personen in Krankenhäusern benötigen die Sicherheiten, die sie auch im häuslichen Umfeld vorfinden und die eine schnelle Genesung fördern können. Dazu beitragen soll auch der neue Krankenhausplan, mit dessen Umsetzung die Krankenhäuser verpflichtet sind, eine flächendeckende, dauerhafte und strukturelle Verankerung demenzsensitiver Versorgungskonzepte zu gewährleisten.“

Der Paritätische NRW

Der Paritätische NRW ist der konfessionell und parteipolitisch unabhängige Spitzenverband der Wohlfahrtspflege. Zu uns gehören 3.100 soziale Organisationen mit 6.700 Einrichtungen und Diensten in allen Feldern der sozialen Arbeit – von der Kita über die Beratungsstelle bis zum Pflegedienst. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen arbeiten wir an einer guten sozialen Versorgung für alle Menschen in NRW.

Alle Informationen zum Projekt Blickwechsel Demenz finden Sie unter www.blickwechseldemenz.de.

v.l.n.r.: Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Stefanie Oberfeld, Demenzbeauftragte und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Westfalen-Lippe Cornelia Plenter, Projektleitung Blickwechsel Demenz beim Paritätischen NRW Andrea Büngeler, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen NRW Birgit Szymczak, MR'in Krankenhausplanung MAGS Katharina Benner, Geschäftsbereichsleiterin des Paritätischen NRW Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen